A.I.D.A. Bundesrepublik Deutschland e.V.
Die A.I.D.A. (Association Internationale de Défense des Artistes) wurde am 22. Oktober 1979 von Schriftstellern, Schauspielern, Regisseuren und bildenden Künstlern in Paris gegründet aus der Sorge um die Bedrohung der elementaren Menschenrechte von Künstlern in aller Welt unter dem Präsidium der Regisseure Ariane Mnouchkine (Théâtre du Soleil, Paris) und Patrice Chéreau.
Die A.I.D.A. will mit künstlerischen Aktionen auf das Schicksal verfolgter Künstler und Journalisten aufmerksam machen, um das Interesse der Öffentlichkeit dafür zu wecken. Dabei beruft sie sich auf folgende Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte:
Artikel 9:
Schutz vor Verhaftung und Ausweisung
Niemand darf willkürlich festgenommen, in Haft gehalten oder des Landes verwiesen werden.
Artikel 19:
Meinungs- und Informationsfreiheit
Jeder Mensch hat das Recht auf freie Meinungsäußerung:
Dieses Recht umfasst die Freiheit, Meinungen unangefochten anzuhängen und Informationen und Ideen mit allen Verständigungsmitteln ohne Rücksicht auf Grenzen zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.
Als im Jahre 1979 dem tschechischen Schriftsteller und späteren Präsidenten der Tschechischen Republik Vaclav Havel und vielen anderen tschechoslowakischen Künstlern, die sich für die Rechte der Unterzeichner der CHARTA 77 eingesetzt hatten, der Prozess gemacht wurde, der unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, fuhr Patrice Chéreau nach Prag und zeichnete zusammen mit Angehörigen der Angeklagten den Prozessverlauf in den Verhandlungspausen in Gedächtnisprotokollen nach.
Diese Rekonstruktion des Prozesses wurde vom Pariser Théâtre du Soleil unter der Leitung von Ariane Mnouchkine aufgeführt. Die Aufführung endete mit dem Appell der Regisseurin an die Künstler der Welt, sich zusammenzuschließen und über alle Grenzen hinweg sich der verfolgten Künstler gemeinsam anzunehmen. Mehr als 100 Künstler, unter ihnen Samuel Beckett, Augusto Boal, Patrice Chéreau, Claude Lelouch und Yves Montand, waren sofort zur Mitarbeit bereit. Damit war die A.I.D.A. gegründet.
Die deutsche Sektion der A.I.D.A. mit Sitz in München wurde am Tag nach der deutschen Aufführung von Chéreaus Rekonstruktion des Prager Prozesses in München, am 9.2.1980, gegründet.
A.I.D.A. ist seither mit ähnlichen Aktionen für zahlreiche politisch verfolgte Künstler eingetreten, unter anderem für:
- Vaclav Havel, CHARTA 77-Unterzeichner und VONS-Bürgerrechtsbewegung, CSSR (Straßenaktionen, Lesungen, Petitionen 1980)
- Alba Gonzales Souza, Pianistin, Uruguay (Solidaritätskonzerte in
Hamburg, Paris, München, Den Haag und Avignon 1980)
- 100 namentlich bekannte in Argentinien verschwundene Künstler,
stellvertretend für alle "Verschwundenen" ("Schrei, wo du kannst,
Argentina" - Lesung und Konzert im Arri-Kino München 1980 und
Lesung und Konzert in der Musikhochschule Köln 1981 mit Uraufführungen von Werken der zeitgenössischen Komponisten Allende-Blin,
Schnebel, Baur, Killmayer, Fritsch, Blume, Medek, Amirkhanian,
Nono, Rihm, Jahn, von Bose, Trojahn und Stokes)
- Breyten Breytenbach, Dichter und Maler, Südafrika (Lesung
seiner Lyrik und Prosa auf dem Münchner Theaterfestival 1982 mit Doris
Schade und Hans-Michael Rehberg)
- Wjatscheslaw Sissojew, Karikaturist, UdSSR (Versteigerung
ihm gewidmeter Zeichnungen bekannter deutscher Karikaturisten im Kunstverein
München 1985)
- Wei Jingsheng, Journalist und Schriftsteller, VR China,(szenische
Lesung seines Prozesses in den Münchner Kammerspielen 1986, weitere Lesungen am Schauspiel Frankfurt a.M. und am Schauspiel Essen;
nach seiner Freilassung und Abschiebung in die USA "Wei Jingsheng
im Gespräch mit Tilman Spengler" in den Münchner Kammerspielen
1998, Vortrag Wei Jingshengs bei der Tagung des Internationalen
PEN, wirters-in-prison-Comitee, Literaturhaus München 1998)
- Demokratie- und Bürgerrechtsbewegung in China ("Tibetisch-Chine-
sischer Dialog: Tibet – Chinas goldener Westen?" Diskussion mit
Harry Wu, Wangpo Tethong und Tilman Spengler im Völkerkundemuseum
München zum Internationalen Tag der Menschenrechte in Zusammenarbeit mit der Tibet Initiative München
e.V. 2003)
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